Tagebuch
Politische Emotionen
Fortsetzung der Vortragsreihe zum Schwerpunktthema und Veranstaltungen im zweiten Halbjahr 2018
Angst, Sorge, Empörung oder Verachtung, aber auch Vertrauen, Hoffnung, Mitleid, Empathie oder Sympathie werden momentan als politische Kräfte verstärkt diskutiert. Über die zentrale Rolle von Emotionen in politischen Prozessen scheint man sich zwar einig zu sein: Sie gelten als Movens sowohl von Protestbewegungen als auch als Faktor in demokratischen Meinungsbildungsprozessen, sie scheinen den Zusammenhalt politischer Gebilde zu garantieren, sie sind verantwortlich für massenpsychologische Phänomene wie Umsturz und Revolution oder für das Kippen dieser Bewegungen in Terror und Schrecken. Die Einschätzungen des Phänomens divergieren indes beträchtlich. Während die einen den Mangel an ›politischer Leidenschaft‹ bedauern, warnen andere vor Hysterie, vor ›Wutbürgern‹ und vor einer emotionsgesteuerten Politik. Sind ›Gefühlspolitiken‹ also legitim oder wäre vielmehr generelle Skepsis gegenüber emotionalen Überwältigungsstrategien geboten? Sollen und können politische Entscheidungen überhaupt rational getroffen werden, oder sind Emotionen aus der Politik schlicht nicht wegzudenken?
Der Diskussion dieser Fragen will der Themenschwerpunkt »Politische Emotionen« am Warburg-Haus Raum bieten. Die Vortragsreihe wird von Kooperationsveranstaltungen flankiert. Die Vorträge im ersten Halbjahr 2018 widmeten sich der politischen Gefühlskultur in der Demokratie sowie gesellschaftlichen Affektlagen im Krieg. Thema des Internationalen Warburg-Kollegs 2018 im Oktober sind ›Politische Emotionen in den Künsten‹. Die Vortragsreihe im zweiten Halbjahr thematisiert mediale und digitale Repräsentationen emotionaler Affekte: Betrachtet werden das Genrekino als Erfahrungsraum von Gemeinschaftssinn (Hermann Kappelhoff), Emotionalisierungsprozesse im Journalismus (Irene Neverla) und politisch-ikonologische Strategien im Zeitalter des Internet-Memes (Andrea Pinotti).
Im Oktober setzt sich in einer Performance und Ausstellung die israelische Künstlerin Hila Laviv an zwei Abenden im Lesesaal des Warburg-Hauses mit dem Erinnerungsalbum Anna Warburgs an den Kösterberg, Familiensitz der Familie Warburg in Blankenese, auseinander. Das Album wird verwahrt von ihrer Großmutter Charlotte Esther (Noni) Warburg, Nichte Aby Warburgs in Israel, Tochter von Anna und Abys Bruder Fritz.
Ebenfalls im Oktober hält Christoph Martin Vogtherr, Direktor der Hamburger Kunsthalle, den Vortrag anlässlich des 89. Todestages von Aby Warburg: Zufall als künstlerische Methode. Watteau, Caylus und die Pariser Akademie.
Im November findet ein Themennachmittag in Kooperation mit dem Kunstverein in Hamburg statt anlässlich der Ausstellung »Klassenverhältnisse – Phantoms of Perception«. Um 17 Uhr laden wir in den Kunstverein zur Kuratorenführung in der Ausstellung. Um 19 Uhr findet im Warburg-Haus die Podiumsdiskussion »Gespenster in Europa. Alternativen für ein anderes Zusammenleben« statt mit Frank Adloff (Universität Hamburg), Ted Fendt (Regisseur und Kritiker, New York), Doreen Mende (HEAD Genf/ Harun Farocki Institut, Berlin) und Bettina Steinbrügge (Kunstverein in Hamburg).
Politische Emotionen
Ablagemoral und Textproduktion
Seminare zu Gast in Archiven
Am 22. November waren Studierende der beiden um historische Methoden kreisenden Seminare “Politische Ikonographie, politische Ikonologie” und “Vom Fremdwerden der Begriffe” der Leuphana Universität Lüneburg zu Gast im Warburg-Haus. Neben Geschichte und Geschick des Hauses und der…
Politische Ikonographie / William Heckscher
Ikonographie und Ikonologie heute – Ansätze, Methoden, Perspektiven
Workshop am am 16. und 17. Juni 2016
Der zweitägige Workshop anlässlich des 150. Geburtstages Aby Warburgs brachte Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen zur Diskussion zusammen – hier eine grobe Skizze zu den Fragestellungen und Themen: Weiterentwicklung der Ikonografie und Ikonologie Erwin Panofskys Ansatz der…
150. Geburtstag Aby Warburgs / Politische Ikonographie
Affekt und Bild
Ein Seminar der Leuphana-Universität Lüneburg zu Gast
Studierende der Leuphana Universität Lüneburg waren mit Martin Warnke, Professor für digitale Medien und Kulturinformatik, im Rahmen des Seminars „Methoden der digitalen Bildwissenschaft“ zu Gast im Warburg-Haus. Bei einer Tour durch das Haus lernten die Studierenden das Konzept der…
Politische Ikonographie / Warburg-Professur