Tagebuch

François Boucher, Der Raub der Europa, ca. 1732-34 (Öl auf Leinwand, 230.8 x 273.5 cm, London, Wallace Collection). Bild: Wikimedia Commons

Jana Graul, Foto: Enrico Fontolan
Vortrag von Jana Graul, Hamburg
Dienstag, 10. Juni, 2025, 19.00 Uhr: »Der Mythos von ›Europa‹ und die Künste«
Sehr herzlich lädt das Warburg-Haus im Rahmen der Vortragsreihe zum Schwerpunktthema »Der ›Mythos‹ und seine politischen Formen« am Dienstag, 10.6.2025, um 19.00 Uhr zum Vortrag von Jana Graul:
»Der Mythos von ›Europa‹ und die Künste«
Die Geschichte von Europa, der durch Göttervater Zeus nach Kreta entführten und zur Stammmutter mächtiger hellenistischer Herrschaftsdynastien bestimmten phönizischen Prinzessin, war in der griechischen Welt in Wort und Bild bereits verbreitet, als sie im 5. vorchristlichen Jahrhundert bei Herodot als Gründungsmythos des gleichnamigen Erdteils greifbar wird. Mythologische Figur und Kontinent standen seither miteinander in Beziehung, wenn auch mit wechselnden Konjunkturen und in unterschiedlichen Ausprägungen, und tun dies letztlich bis heute. In ihrem Vortrag befasst sich Jana Graul mit einem der Fäden, der Mythos und Erdteil zusammenführt: die Verbindung von Europa zu den Künsten. Sie untersucht den Zusammenhang von Europadiskurs und Kunstschaffen und fragt nach dem Anteil der Kunst am ›Imaginarium Europa‹.
Jana Graul ist Kunsthistorikerin und lehrt seit 2023 als Vertretungsprofessorin am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Kunst und Kunsttheorie der Frühen Neuzeit (v.a. Italien); künstlerische Selbstinszenierungsstrategien und Identitätskonstruktion; Ethik des Künstlers und das Bezugsfeld Kreativität, Moral und Kunst; Kunst und Heilkraft sowie Materialien und Techniken künstlerischer Zeichnungen. Ihre Promotion Invidia als Künstlerlaster. Neid in Kunst und Kunstliteratur der Frühen Neuzeit, wurde ausgezeichnet mit dem Publikationspreis der Bibliotheca Hertziana/ Max-Planck-Institut (BH-MPI), dem Promotionspreis der Benvenuto Cellini-Gesellschaft (Frankfurt) sowie dem Hans-Janssen-Preis der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (erschienen 2022 im Hirmer-Verlag). Sie war unter anderem Assistentin am Kunsthistorischen Institut – Max-Planck-Institut in Florenz, Mitarbeiterin der Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz an der FU Berlin und 2020/21 Junior-Fellow an der Kolleg-Forschungsgruppe Imaginarien der Kraft an der Universität Hamburg. Seit 2021 ist sie auch Mitarbeiterin am DFG-Forschungsprojekt Leonardo da Vinci. Das Buch von der Malerei. Neu übersetzte und kommentierte Ausgabe des Codex Urbinas 1270.
Der »Mythos« und seine politischen Formen