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Aby Warburg

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Mary Hertz: Porträtkopf Aby Warburg, um 1930

„Jude von Geburt, Hamburger im Herzen, im Geiste Florentiner“, formulierte Aby Warburg über sich selbst. Als einer der Wegbereiter der modernen Kulturwissenschaften widmete er sich dem Einfluss der Antike auf die Neuzeit. Jenseits akademischer Denkgewohnheiten entstand die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg in Hamburg zugleich als Ergebnis und Voraussetzung seiner Arbeit.

Biografie

1871

Umzug der Familie in den Ortsteil Rotherbaum

13.6.1866

Geburt im Hamburger Grindelviertel als ältestes von sieben Kindern; Eltern Charlotte Esther (geb. Oppenheim) und Moritz Warburg, Leiter des 1798 von der Familie gegründeten Bankhauses M. M. Warburg & Co.

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Mittelweg 17

1873 – 1885

Besuch der Vorschule und des Realgymnasiums des Hamburger Johanneums

1879

Legendäre Überlassung des „Erstgeborenenrechts“ an den Bruder Max für die Zusage, Aby sämtliche gewünschte Buchankäufe zu finanzieren

1885

Abitur am Realgymnasium

1886

Zusätzliche Prüfungen in Griechisch, Latein und Alter Geschichte an der Gelehrtenschule des Johanneums; Berufswunsch: Archäologe

Aufnahme des Studiums in Bonn, Fortsetzung in München und Straßburg

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1888

Warburg lernt seine spätere Frau, die Bildhauerin und Malerin Mary Hertz, in Florenz kennen

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1891

Promotion in Straßburg; Thema der Dissertation: „Sandro Botticellis ‚Geburt der Venus‘ und ‚Frühling‘. Eine Untersuchung über die Vorstellungen von der Antike in der italienischen Frührenaissance“

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Sandro Botticelli, Geburt der Venus, 1486, Florenz, Uffizien
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Sandro Botticelli, Primavera, 1477–1482, Florenz, Uffizien

1892 – 1893

Militärdienst in Karlsruhe als Reiter in einem Artillerieregiment

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1893

Veröffentlichung der Dissertation als erste Publikation Warburgs

1893 - 1895

Archivstudien in Florenz, unter anderem Untersuchungen über das Festwesen des Seicento in Florenz, Sommeraufenthalte in Hamburg

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1895

Reise in die USA anlässlich der Heirat seines Bruders Paul M. Warburg

Besuch bei den Hopi-Indianern, Erwerb verschiedener Objekte, die er anschließend dem Völkerkundemuseum in Hamburg schenkt

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1897

Heirat mit Mary Hertz, 1899 Geburt der Tochter Marietta, 1902 des Sohnes Max Adolph, 1904 der Tochter Frede Charlotte

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1900

Entschluss und Planungen zum Aufbau der „Warburg-Bibliothek für Kulturwissenschaft“ in Hamburg

1904

Rückkehr der Familie nach Hamburg

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mit den Kindern Frede Charlotte,
Max Adolph und Marietta (v. l.)
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mit Vater und Brüdern, 1910

1909

Einzug in die Heilwigstraße 114 und Erwerb des Nachbargrundstücks Heilwigstraße 116

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1911

Erste Begegnung mit Fritz Saxl

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1912

Ruf nach Halle abgelehnt, Warburg durch den Senat zum Professor der im Entstehen begriffenen und 1919 schließlich gegründeten Hamburger Universität ernannt

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Francesco del Cossa, März-Fresko (Pallas), 1469-1470, Palazzo Schifanoia

Schifanoia-Vortrag auf dem Internationalen Kunsthistorikerkongress in Rom als „Geburtsstunde“ der Ikonologie

1913

Eintritt Fritz Saxls in die Bibliothek

1915

Erste Begegnung mit Erwin Panofsky

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1918

Anzeichen einer psychischen Erkrankung; Aufenthalt in der Privatklinik Dr. Lienau, Hamburg

1920

Veröffentlichung „Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten“

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Saturnkinder, Tübingen, Cod. M.d.2, fol. 266v, Anfang 15. Jh.

1921 – 1924

Aufenthalt in Ludwig Binswangers Privatklinik „Bellevue“, Kreuzlingen

1923

Vortrag zum „Schlangenritual“ in der „Bellevue“ am 21. April

1924

Erste Begegnung mit Ernst Cassirer in Kreuzlingen

Rückkehr nach Hamburg im August

1925 – 1929

Seminarveranstaltungen für das Kunstgeschichtliche Seminar der Universität Hamburg

Arbeit am „Mnemosyne-Atlas“, an den Bilderreihen und an der „Bildersammlung zur Geschichte von Sternglaube und Sternkunde“

Bilderreihen

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1926

Bezug des neuen Bibliotheksgebäudes in der Heilwigstraße 116 im Mai

KBW

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1926

Beteiligung am Orientalistentag in Hamburg

Entwurf einer Briefmarke mit dem Motiv
„Idea Vincit“

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Im Auftrag Warburgs von Otto Heinrich Strohmeyer gestaltete Briefmarke, 1926

1928 - 1929

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mit Gertrud Bing und Franz Alber im Palace Hotel in Rom

Italienaufenthalt mit Gertrud Bing, Weiterentwicklung des „Mnemosyne-Atlas“, Vorträge unter anderem an der Bibliotheca Hertziana in Rom

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mit seinem Sohn Max Adolph, 1925
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1929

Warburg stirbt am 26. Oktober in Hamburg

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1930

Eröffnung der „Bildersammlung zur Geschichte von Sternglaube und Sternkunde im Hamburger Planetarium“

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1933

Emigration der K.B.W. nach London

Die Ansätze Warburgs werden fortgeführt, weiterentwickelt und wiederentdeckt. Sie prägen und inspirieren kunst- und kulturgeschichtliche, bildwissenschaftliche sowie andere geisteswissenschaftliche Forschungen.

Bildnachweis

  1. © UHH, RRZ/MCC, Mentz
  2. © Warburg-Archiv, Hamburg
  3. © Warburg-Institute Archive, London
  4. © Ron Chernow, The Warburgs. The Twentieth-Century Odyssey of a Remarkable Jewish Family, New York 1993