Tagebuch

Tobias Zielony (*1973), Lee + Chunk, 2000
Aus der Serie Car Park
Fotografie, C-Print, 41,6 x 62,4 cm
Courtesy of KOW, Berlin
© Tobias Zielony

Warten: Vorträge im Warburg-Haus
v.L.n.R.: Cornelia Zumbusch, Daniel Kazmeier, Annette Keck, Martin J. Schäfer
Foto: © Brigitte Kölle
Thementag Warten/Latenz in der Hamburger Kunsthalle und im Warburg-Haus
Dialogführung und Vorträge im Rahmen des Schwerpunktthemas "Latenz in den Künsten"
Eine Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle zur Ausstellung »Warten. Zwischen Macht und Möglichkeit«
WARTEN / LATENZ: Die Veränderung unserer Lebenswelten schreitet mit hohem Tempo voran. Das aktuelle Schwerpunktthema des Warburg-Hauses fragt danach, was mit Vergangenem passiert. Warburgs Denken des »Nachlebens« von Kultur ist hoch aktuell, denn Phänomene des Unsichtbaren, Verborgenen, Versteckten, Verdeckten oder Indirekten sind in Kunst und Kultur weit verbreitet. Da Künste räumlich und zeitlich in einem doppelten Sinn mit Latenzen operieren, kommt der Verzögerung eine zentrale Bedeutung zu.
Dem Phänomen näherte sich die erfolgreiche Ausstellung »Warten. Zwischen Macht und Möglichkeit« in der Hamburger Kunsthalle mit den Arbeiten von 23 Gegenwartskünstler_innen seit dem 17. Februar. Am vergangenen Sonntag, den 18. Juni fand bei herrlichem Hamburger Wetter in Kooperation mit dem Warburg-Haus in einer Doppelveranstaltung die Finissage zur Ausstellung statt. Im Dialog führten die Kuratorin der Ausstellung Dr. Brigitte Kölle (Leitung Sammlung Kunst der Gegenwart an der Hamburger Kunsthalle) und Dr. Katharina Hoins (Assistenz des Direktors der Hamburger Kunsthalle/ Warburg-Haus) durch die Ausstellung. An ausgewählten Werken, u.a. von Bruce Nauman, Andreas Gursky, Ursula Schulz-Dornburg und David Claerbout reflektierten sie Thematisierungen, Dimensionen und künstlerische Herausforderung des Wartens. Am Nachmittag näherten sich drei Vorträge im Warburg-Haus dem Phänomen aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Literaturwissenschaftlerin Annette Keck, Professorin für Neuere deutsche Literatur, Kulturtheorie und Gender Studies an der Ludwig-Maximilians-Universität München, fragte in ihrem Vortrag „Fadenscheinige Machwerke. Zur Kunst des Wartens“ nach textilen Metaphern für Poetologien von Kunstwerken vor dem Hintergrund von Wartesituationen in der Odyssee, einem der ältesten Werke, das Warten und Literatur verschränkt, und einem modernen Text, Samuel Becketts Roman Mercier et Camier (1947), der das „Vergehen der Zeit als Unzeit“ thematisiert. Martin J. Schäfer, Professor für Neuere Deutsche Literatur mit einem Schwerpunkt Theaterforschung an der Universität Hamburg, setzte sich in seinem Vortrag „>Schwelle zu großen Taten<. Warten auf die Eingebung“ mit der kulturgeschichtlichen Entwicklung von Konzepten der Arbeit und des Wartens auf Inspiration auseinander, von der religiös geprägten Bereitschaft zu einem „göttlichen Warten“, über die anthropologischen Menschenbilder des 18. Jahrhunderts und Konzepte des Müßiggangs als Zugang zur Aktivität, hin zu heutigen Konzepten des Wartens auf den »Flow«. Dr. Daniel Kazmeier, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Frankophonen Germanistik an der Universität des Saarlandes, führte im Vortrag „Warten in Serie(n). Von Episoden, Folgen und Staffeln“ mit Beispielen von TV-Serien aus, wie sich durch neue digitale Sehmöglichkeiten und -Gewohnheiten die Rolle von Wartesituationen im seriellen Erzählen verändert, sowohl in der Rezeption als auch als erzählerisches Mittel.
Latenz in den Künsten

Ablagemoral und Textproduktion
Seminare zu Gast in Archiven
Am 22. November waren Studierende der beiden um historische Methoden kreisenden Seminare “Politische Ikonographie, politische Ikonologie” und “Vom Fremdwerden der Begriffe” der Leuphana Universität Lüneburg zu Gast im Warburg-Haus. Neben Geschichte und Geschick des Hauses und der…
Politische Ikonographie / William Heckscher

Ikonographie und Ikonologie heute – Ansätze, Methoden, Perspektiven
Workshop am am 16. und 17. Juni 2016
Der zweitägige Workshop anlässlich des 150. Geburtstages Aby Warburgs brachte Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen zur Diskussion zusammen – hier eine grobe Skizze zu den Fragestellungen und Themen: Weiterentwicklung der Ikonografie und Ikonologie Erwin Panofskys Ansatz der…
150. Geburtstag Aby Warburgs / Politische Ikonographie

Affekt und Bild
Ein Seminar der Leuphana-Universität Lüneburg zu Gast
Studierende der Leuphana Universität Lüneburg waren mit Martin Warnke, Professor für digitale Medien und Kulturinformatik, im Rahmen des Seminars „Methoden der digitalen Bildwissenschaft“ zu Gast im Warburg-Haus. Bei einer Tour durch das Haus lernten die Studierenden das Konzept der…
Politische Ikonographie / Warburg-Professur