Tagebuch
„Die Bildungstapete revisited“
Schülerprojekt des Christianeums zu Gast
Welche geometrischen Eigenschaften zeichnen eine Ellipse aus? Am besten lässt sich das den Mitschülerinnen und Mitschülern konkret mit Block und Stift erklären – vor allem wenn man mit ihnen unter dem ellipsoiden Oberlicht im Vortragssaal des Warburg-Hauses sitzt. Neben den mathematischen Besonderheiten der aus zwei Polen konstruierten Figur kommen die Schülerinnen und Schüler auch auf die wissenschaftshistorische Bedeutung bei Kepler zu sprechen, der die Planetenbahnen als elliptisch beschrieb. Und auf das Warburgsche Prinzip des Denkens zwischen Polen, etwa Mythos und Logik, Konkretum und Abstraktum. Scheinbar selbstverständlich bewegen sich die Schüler im Gespräch zwischen den Fächern – ganz nach Warburgs Idee der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek als „Arena der Wissenschaften“ und „Laboratorium des Geistes“, das keine Trennlinien zwischen den Disziplinen duldete. Aber was heißt das konkret für die Schüler – und wie könnte ein Ort, der solche übergreifenden Diskussionen befördert und unterstützt, in ihrer Vorstellung künftig aussehen? Wäre es überhaupt ein physischer Raum oder eher eine digitale Infrastruktur? Im Projekt „Die Bildungstapete revisited“ ging eine jahrgangsübergreifende Schülergruppe des Christianeums unter der Leitung von Lehrer Frank Schönian solchen Fragen nach – weitere Stationen waren die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, das Johanneum und natürlich die Bibliothek des Christianeums. Wir wünschen bei der Revision weiter viel Erfolg!