Tagebuch

»Entfesselte Natur. Das Bild der Katastrophe seit 1600«

Vorträge der Forschungsstelle »Naturbilder / Images of Nature«: Iris Wenderholm

Markus Bertsch und Teilnehmer beim Seminar in der Ausstellung

Frank Fehrenbach

Teilnehmer des Thementages im Werner-Otto-Saal der Hamburger Kunsthalle

Hartmut Böhme, Cornelia Zumbusch und Frank Fehrenbach

Stehend: Cornelia Zumbusch mit Frank Fehrenbach, Maurice Saß und Iris Wenderholm


Cornelia Zumbusch, Eva Horn
Thementag in der Hamburger Kunsthalle: Katastrophen und ihre Wahrnehmung
Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle und der Forschungsstelle »Naturbilder« zur Ausstellung »Entfesselte Natur. Das Bild der Katastrophe seit 1600«
Am 5. Juli fand in der Hamburger Kunsthalle im Rahmen des Jahresschwerpunktes »Politische Emotionen« als Kooperation des Warburg-Hauses, der Hamburger Kunsthalle und der Forschungsstelle »Naturbilder« der Universität Hamburg der Thementag Katastrophen und ihre Wahrnehmung zur Ausstellung »Entfesselte Natur. Das Bild der Katastrophe seit 1600« statt.
Um 14 Uhr begrüßte Christoph Martin Vogtherr, Direktor der Hamburger Kunsthalle, und lobte die gut erprobte Zusammenarbeit zwischen Kunsthalle, Warburg-Haus und Universität Hamburg. Es folgten etwa zwanzigminütige Vorträge von Mitgliedern der Forschungsstelle »Naturbilder / Images of Nature« der Universität Hamburg.
Der Thementag in der Hamburger Kunsthalle war zugleich auch die offizielle Abschlussveranstaltung der Forschergruppe, die in den letzten Jahren an der Universität Hamburg zur Kunst- und Bildgeschichte der Natur, mit einem Schwerpunkt in der europäischen Frühen Neuzeit, forschte. Im Zentrum ihrer Beschäftigung und Publikationen stehen Charaktere des Natürlichen und deren Imitation, Emulation und Transformation in den Künsten – etwa Lebendigkeit, Kraft, Form, Expression, oder Qualität selbst.
Frank Fehrenbach sprach über »Entfesselte Natur bei Leonardo« und thematisierte die Zeichnungen aus einem Zyklus Leonardos zur Sintflut-Thematik und wie darin vor dem Hintergrund der frühneuzeitlichen Sintflutprognostik Natur für Leonardo als Feld labiler Antagonismen zum Ausdruck kommt.
Anschließend fragte Maurice Saß in »Orpheus’ Fesseln« nach der Bedeutung des Ausstellungstitels »Entfesselte Natur« und der daraus umgekehrt erwachsenden Frage nach dem »Normalzustand« einer gefesselten Natur anhand der beiden Traditionslinien der platonischen Vorstellung der alles ordnenden goldenen Kette der „cathena aurea platonis“ einerseits und der Vorstellung des natürlichen Urzustands des »bellum omnia contra omnes«, der im Orpheus-Mythos durch die apollinische Musik und später naturkundliche Fesselung gebändigt wird.
Iris Wenderholm, die derzeit im Rahmen eines DFG-Projektes »natura – materia – artificio« der Frage nachgeht, welchen Stellenwert die Imitation, Fiktion und Bannung von Stein in der Malerei und in der Reflexion von Naturmaterialien in der Kunsttheorie vom 15. bis ins frühe 18. Jahrhundert einnahm, stellte in ihrem Vortrag »Unordnung und frühes Leid. Zum Sturz des Phaeton« eine zweiseitig bemalte, auf dem durchscheinenden Material Alabaster gemalte Szene mit dem Sturz des Phaeton, der im antiken Mythos für die Oberflächenverwerfungen der Erde verantwortlich sein soll, von Hans von Aachen vor, die dieser um 1600 malte und die sich in der Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien auf Schloss Ambras in Innsbruck befindet.
Abschließend thematisierte Hartmut Böhme unter dem Titel »Tiefe, die verlockt und verschlingt. Das Meer und das Unterirdische in ihren kulturellen und katastrophischen Effekten« die Frage, welche Kultur aus Katastrophen hervorgeht anhand der hydroökologischen Vorstellung vom Wasser als weltumspannenden, verbindenden Element.
Nach einer Diskussionsrunde und kurzen Pause schloss sich um 16.15 Uhr ein Seminar in der Ausstellung mit den Kuratoren an, für das sich aufgrund der hohen Teilnehmerzahl die Besucher auf drei Gruppen aufteilten und jeweils von den beiden Kuratoren Markus Bertsch (Sammlungsleiter 19. Jahrhundert, Hamburger Kunsthalle) und Jörg Trempler (Lehrstuhl für Kunstgeschichte/Bildwissenschaft, Universität Passau) und Ann-Kathrin Hubrich (Kuratorische Assistenz, Hamburger Kunsthalle) durch die umfangreiche Ausstellung mit ihren 201 Werken von insgesamt 101 Künstlern geführt wurden.
Um 18 Uhr folgte nach ihrer Vorstellung durch Cornelia Zumbusch, Direktorin des Warburg-Hauses, der Abendvortrag der Kulturwissenschaftlerin Eva Horn (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur, Universität Wien): »Naturkatastrophen – Nach dem Ende der Natur«. Eva Horn hat 2014 das Buch Zukunft als Katastrophe zu Frage und Motiven des modernen Katastrophenbewusstseins in Zukunftsvorstellungen publiziert und hat zuletzt im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms »Ästhetische Eigenzeiten – Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne« das Forschungsprojekt »Zeit des Klimas. Zur Verzeitlichung von Natur in der literarischen Moderne« geleitet.
Wir haben uns über die starke Resonanz des Thementages und die vielen Besucher sehr gefreut und bedanken uns sehr herzlich bei der Hamburger Kunsthalle und der Forschungsstelle »Naturbilder« für die schöne und anregende Kooperation.
Politische Emotionen

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Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass der Vortrag von Fritz Breithaupt am Donnerstag, den 21.06.2018 kurzfristig aufgrund von höherer Gewalt ausfallen muss. Bedauerlicherweise konnte er infolge von Flugausfällen nicht wie geplant rechtzeitig zum Vortrag aus den USA anreisen. Wir bitten, den…
Politische Emotionen

Filmprojektion im Lesesaal: Noam Chomsky und die Medien
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Politische Emotionen

152. Geburtstag von Aby Warburg
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Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg / OnThisDay

Antiromantisches Manifest
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Im Rahmen des Jahresschwerpunktes Politische Emotionen las am Donnerstag, den 29. Mai 2018 die französische Schriftstellerin, Künstlerin und Kulturkritikerin Marie Rotkopf im Warburg-Haus aus ihrem Antiromantischen Manifest. Die Veranstaltung fand als Kooperation mit dem Verlag Edition Nautilus,…
Politische Emotionen

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Politische Emotionen / Publikationen

Online: Vortrag von Hans-Peter Krüger
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Politische Emotionen / Publikationen

Filmprojektion im Lesesaal: Aby Warburg und der Erste Weltkrieg
"Rather Die Than Die" (F, 2017) von Natacha Nisic mit »Flexibles Flimmern«
Am Montag, den 16. April 2018 und Dienstag, den 17. April zeigte das Warburg-Haus in Kooperation mit »Flexibles Flimmern. Das mobile Kino« im vollen Lesesaal den Film Rather Die Than Die (Eher Sterben als Sterben) der Pariser Künstlerin Natacha Nisic. Der Film ist eine Auftragsarbeit des…
Politische Emotionen

Aby-Warburg-Stiftungsprofessur 2018
Alexander Honold, Basel
Wir freuen uns sehr, dass Alexander Honold von April bis Juli 2018 als Warburg-Professor Gast im Warburg-Haus ist! Prof. Dr. Alexander Honold ist seit 2004 Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Basel. Er promovierte nach Studien der Germanistik, Komparatistik,…
Warburg-Professur
Call for Papers: Studienkurs »Medialität des Sakralen« 24. – 28. September 2018
Deadline: 7. Mai 2018
Medialität des Sakralen Bilder und Vermittlungsstrategien des Heiligen in Mittelalter und früher Neuzeit Studienkurs Warburg-Haus (24. – 28.9.2018) Leitung: Prof. Dr. Peter Schmidt und Lena Marschall, M.A., Universität Hamburg Wird die Welt in getrennten Sphären von Diesseits und…
Call for Papers / Studienkurs

Frohe Ostern
Wir wünschen allen Freunden des Warburg-Hauses frohe Ostern!

Warburg in China
瓦尔堡在中国
Yuning Teng, deputy director of the Center for Visual Studies, Peking University (撰稿:滕宇宁) Cooperating with the Hamburg Warburg-Haus, the Department of History and the Center for Visual Studies of Peking University (PKU) organized a research project entitled “Aby Warburg and…

Neuerscheinung DVD »Rather Die Than Die« von Natacha Nisic
Ein Film der Pariser Künstlerin über Aby Warburg und den I. Weltkrieg, der zum Teil im Warburg-Haus gedreht wurde
Für ihren jüngsten Film »Plutôt mourir que mourir« / »Rather Die Than Die« (Eher Sterben als Sterben), eine Auftragsarbeit des französischen Kulturministerium unter Federführung des Centre national des arts plastiques aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums des Endes des I. Weltkrieges…
Neuerscheinungen / Politische Emotionen

Politische Emotionen
Schwerpunktthema 2018
Angst, Sorge, Empörung oder Verachtung, aber auch Vertrauen, Hoffnung, Mitleid, Empathie oder Sympathie werden momentan als politische Kräfte verstärkt diskutiert. Über die zentrale Rolle von Emotionen in politischen Prozessen scheint man sich zwar einig zu sein: Sie gelten als Movens sowohl…
Politische Emotionen

Call for Papers: Internationales Warburg-Kolleg 2018 »Politische Emotionen in den Künsten«
Deadline 31. März 2018
Philipp Ekardt, Frank Fehrenbach, Cornelia Zumbusch Die Rolle von Emotionen in der Politik wird gegenwärtig intensiv debattiert. Gefühle wie Vertrauen, Hoffnung, Angst, Empörung oder Verachtung sind in Soziologie, Politologie bzw. politischer Philosophie als Movens von Protestbewegungen, als…
Call for Papers / Warburg-Kolleg

Online: Vortrag von Elisabeth Bronfen
Hermiones Rückkehr - Das Nachleben einer Pathosgeste
Vortrag der Trägerin des Wissenschaftspreises der Aby-Warburg-Stiftung 2017 Elisabeth Bronfen, Ordinaria am Englischen Seminar der Universität Zürich und Global Distinguished Professor an der New York University, anlässlich der Verleihung der Martin Warnke-Medaille am 19.12.2017 im Warburg-Haus…
Latenz in den Künsten / Martin Warnke-Medaille / Publikationen / Wissenschaftspreis