Tagebuch
„Deines Geistes Reife“: Erwin Panofsky schreibt Ernst Cassirer ein Kurzgedicht
Zum Geburtstag von Ernst Cassirer: Ein Fundstück aus dem Warburg-Archiv
Zum Geburtstag des bedeutenden Kulturphilosophen und Philosophiehistorikers, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretikers Ernst Cassirer (*28. Juli 1874) zeigen wir ein Fundstück aus dem Warburg-Archiv im Warburg-Haus, Nr. 1048:
Panofsky an Cassirer
Deines Geistes Reife
Tat mir arg Beschmutztem Wohl
Nimm, drum, diese Goetheseife
teils als Form, teils als Symbol.
Karen Michels schreibt dazu: „Erzählt von Hugo Buchthal, wieder überliefert von John Krois, der es seinerseits von Yehuda Elkana hat, der eine entsprechende handschriftliche Notiz von Gombrich dazu besitzt. »Ernst Gombrich schrieb das Gedicht einmal auf aus dem Gedächtnis, als ihn Elkana einmal danach fragte«“.
Das Poem hat Panofsky Cassirer wohl 1932 auf eine Seife geschrieben, eventuell im Kontext der Begehung des 200. Todestages Goethes. Erwin Panofsky legte Cassirers Begriff der „symbolischen Form“ hier scherzhaft als einzelnen Bedeutungsträger aus. Freilich ist Cassirers Begriff der symbolischen Form sehr viel vielschichtiger. Birgit Recki schreibt dazu: „Symbolische Formen sind die geistigen Energien, durch die es zur Symbolisierung kommt; Cassirer spricht auch von »Energien des Bildens« und meint damit regelmäßige, typische Weisen des Verstehens und Erzeugens von Bedeutung“.
Literaturhinweis:
Birgit Recki: Kultur als Praxis. Eine Einführung in Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen, Berlin 2004
Birgit Recki: Die Kultur der Humanität. Ernst Cassirer als Philosoph und Bürger, Rede aus Anlaß der Benennung des Hörsaals A im Hauptgebäude der Universität Hamburg in Ernst-Cassirer-Hörsaal am 11. Mai 1999, in: Zum Gedenken an Ernst Cassirer, Hamburger Universitätsreden, Neue Folge I, hg. von der Pressestelle der Universität Hamburg, 1999
Ernst Cassirer / Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg
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